«Die Energieeffizienz ist ein wenig das Stiefkind der Energiezukunft - dabei ist sie im Vergleich zum Strom aus Notanlagen finanziell durchaus attraktiv», so Daniel Büchel, Vizedirektor des Bundesamtes für Energie und Programmleiter von EnergieSchweiz. Er wunderte sich ein wenig, dass der Markt noch nicht in die Geschäftsmöglichkeiten rund um eingesparte Energie eingestiegen sei. Denn das Netto-Null-Ziel bis 2050 zu erreichen, sei mit den heute bekannten Technologien möglich, aber eine Herausforderung, betonte er.
Für Andreas Koch von der ABB Schweiz ist es wirtschaftlich durchaus sinnvoll, den Energieverbrauch in Unternehmen zu optimieren - doch viele Unternehmen nehmen sich nicht die Zeit dafür, oder sie schrecken davor zurück, in bestehende Anlagen einzugreifen. Dabei bieten neue Technologien die Möglichkeit, ganz gezielte Massnahmen zu treffen. Und in Zukunft würden immer flexiblere Systeme in der Produktion verlangt. Die weiteren Referate gingen auf die technischen und regulatorischen Entwicklungen bei Motoren und Antriebssystemen ein und stellten Ansätze zur systematischen Messung von komplexen Systemen sowie ein gelungenes Beispiel zur energetischen Optimierung von elektrischen Antriebssystemen beim Papierhersteller Elco vor.
Die rund 80 Teilnehmenden hatten die Gelegenheit, sich in Workshops eingehender mit Fragen auseinanderzusetzen, die sich in den verschiedenen Phasen der Customer Journey für die Optimierung elektrischer Antriebe stellen: Von Treibern und Hindernissen über erste Prozessschritte, Finanzierung, Grob- und Feinanalyse bis hin zur Umsetzung der Massnahmen und dem Monitoring der Ergebnisse. Die Fragen und Vorschläge der Teilnehmenden brachten wertvolle Hinweise, um das Programm INCITE zu schärfen. Der rege Austausch bestätigte, dass ein Programm für Effizienzmassnahmen bei elektrischen Antrieben in den Unternehmen notwendig ist.
Die Veranstaltung fand in Bern am 28. November 2023 statt. Vielen Dank an alle Teilnehmenden für das zahlreiche Erscheinen und die angeregten Diskussionen!
Daniel Büchel ist Vizedirektor des Bundesamtes für Energie, leitet die Abteilung Energieeffizienz und Erneuerbarer Energie und ist Programmleiter von EnergieSchweiz, dem unterdessen 30-jährigen Energiesparprogramm des Bundes.
Vor dem Hintergrund der Energiekrise haben sich der Einsatz erneuerbarer Energien und die Verbesserung der Energieeffizienz beschleunigt und werden sich noch beschleunigen. Um die Rahmenbedingungen anzupassen, sind in den letzten Monaten zahlreiche Dossiers gut vorangekommen: Einige sind verabschiedet, andere werden noch im Parlament diskutiert. Daniel Büchel wird einen Überblick über die Strategie und die Prioritäten des Bundes in diesem Bereich geben.
Simone Marchesi schloss sein Maschinenbaustudium an der Fachhochschule Westschweiz, seinem Heimatland, ab. Er arbeitete 10 Jahre lang als Design-Ingenieur und Projektmanager in verschiedenen Bereichen und Industrien. Anfang 2020 wechselte er zum Bundesamt für Energie, wo er für zahlreiche Energieeffizienzprogramme zur Senkung des Stromverbrauchs in der Industrie zuständig ist, insbesondere im Hinblick auf elektrische Antriebssysteme.
Elektrische Antriebe und damit Elektromotoren sind für etwa 50 % des Stromverbrauchs in der Schweiz verantwortlich. Viele Industriezweige erkennen nicht das Potenzial für Energieeffizienz, das sich hinter dieser Verbrauchergruppe verbirgt. Die Industrie hat sich schon immer auf die Produktion, die Sicherheit, produzieren zu können, und das Wirtschaftswachstum konzentriert. Diese drei Gründe haben zu überdimensionierten Industriesystemen und -geräten geführt. Das Ziel der INCITE-Kampagne ist es, das Bewusstsein zu schärfen, aufzuklären und die effiziente Nutzung und Verkleinerung dieser Produktkategorie zu fördern.
Prof. Dr.-Ing. Peter Radgen ist seit 2016 Inhaber des Lehrstuhls für Energieeffizienz am Institut für Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung (IER) an der Universität Stuttgart und Mitglied im Vorstand der German Datacenter Association (GDA). Nach dem Studium des Maschinenbaus an der Universität Karlsruhe und der INSA, Lyon Frankreich promovierte Herr Radgen an der Universität Duisburg über die energetische Optimierung industrieller Prozesse.
Drei Themen werden aufgegriffen:
Vanessa Rueber ist Community Marketing and Impact Manager Switzerland bei Patagonia. Die Kanadierin mit Schweizer Wurzeln ist Sportlerin, Mutter, Freundin, Schwester, Hundebesitzerin und Nachhaltigkeitsakteurin. Sie ist eine Natur- und Planetenliebhaberin, eine Outdoors Woman und Eco Lover. Vanessa Rueber sitzt im Vorstand von Protect our Winters Switzerland.
Vanessa Rueber wird einen Talk darüber halten, wie Patagonia sich durch seine Geschichten und verschiedenen Kampagnen im Rahmen seiner Mission "We are in business to save our home planet" (Wir sind im Geschäft, um unseren Heimatplaneten zu retten) für seine Community einsetzt. Sie wird Sie dazu anregen, darüber nachzudenken, wo Sie leben und was Sie tun könnten, um persönlich oder beruflich mehr zu erreichen.
Dr. Adam Gontarz schloss sein Studium als Maschinenbauingenieur an der TU Stuttgart ab. Er arbeitete als wissenschaftlicher Mitarbeiter und promovierte am Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik an der ETH Zürich. Darüber hinaus verfügt er über einen Executive MBA-Abschluss von der ZHAW Zürich. Er ist Gründer des ETH Spin-offs SIGMAtools GmbH, das innovative Lösungen im Bereich der Datenerfassung sowie der Ressourcenoptimierung komplexer mechatronischer Systeme, Maschinen und Gebäude bietet. Mit einem breiten Spektrum an Fachwissen und praktischer Industrieerfahrung ist er verantwortlich für die Digitalisierung, Innovation und Technologie bei Swissmem und fungiert auch als Gastdozent für Energieeffizienz in der Produktion an der FH OST und der HSLU.
Fertigungssysteme wie Werkzeugmaschinen sind komplexe mechatronische Systeme mit verschiedenen Betriebszuständen, Parametern, Nutzungsarten, Energieformen und Komponenten. Ein regelbasiertes Vorgehen, beispielsweise eine Forderung für den Einbau von effizienten Komponenten, stösst hier an seine Grenzen, ist teilweise nicht zielgerichtet und kann zu höheren Kosten führen. Um die Komplexität solcher Systeme als auch Gebäuden zu erfassen, zu analysieren und zu optimieren, ist die Erfassung von Daten und die Implementierung eines geeigneten Datenerfassungssystems erforderlich. Dieser Vortrag wird Ihnen anhand von praktischen Beispielen veranschaulichen, wie ein solches System aussieht, welcher nachfolgende Analyseprozess durchgeführt wird und zu welchen Ergebnissen dies führt.
Andreas Koch führt als Mitglied der Geschäftsleitung der ABB Schweiz den Bereich Sustainability, Arbeitssicherheit und Sicherheit für Motion Schweiz und ABB Schweiz. Er hat Führungserfahrung in verschiedenen Funktionen wie Country Service Manager, Lokaler Divisionsleiter Power Generation und in Projektleitungs- und Entwicklungsfunktionen. Andreas Koch vertritt die ABB Schweiz im Stiftungsrat der Stiftung Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW und im Vorstand des Nuklearforums. Andreas Koch ist Elektroingenieur FH und Executive MBA der Universitäten Bern und Rochester US.
Bis zu 80 Prozent des Stromverbrauchs in Industrieanlagen fällt bei elektrischen Motoren und Antrieben an. In Pumpen, Ventilatoren, Kompressoren, Werkzeugmaschinen usw. schlummert oft ein beträchtliches Einsparpotenzial von bis zu 50 Prozent.
INCITE zeigt Unternehmen auf, wie sie Antriebssysteme effizienter ausrichten und so dauerhaft ihre Stromkosten reduzieren können. Gleichzeitig bietet es auch die Möglichkeit, einen Beitrag zur Energiewende zu leisten.